Perspektiven der Oberflächengestaltung von Radwegen im Land Brandenburg
Die AGFK BB informiert über die Fertigstellung eines Fachgutachtens, das Perspektiven der Oberflächengestaltung von Radwegen im Land Brandenburg, insbesondere in Mitgliedskommunen unserer Arbeitsgemeinschaft, thematisiert. Das Gutachten vermittelt einen Überblick aktueller Regelwerke und Richtlinien sowie die Anwendungspraxis im Land Brandenburg, zeigt aktuelle Trends auf und beleuchtet wichtige Aspekte des Umwelt- und Denkmalschutzes und ihre Berücksichtigung bei der Wahl und Gestaltung von Radwegoberflächen.
Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass Asphaltdecken die meisten Anforderungen an attraktive Radverkehrsanlagen erfüllen, während Pflasterbeläge und Deckschichten ohne Bindemittel nur in speziellen Fällen eingesetzt werden sollten. Bei der Planung und der Umsetzung von Bauvorhaben bedarf es einer engen Abstimmung mit den genehmigenden Behörden. Um einen Konsens zwischen allen Beteiligten zu finden, werden im Fachgutachten Empfehlungen für die Oberflächengestaltung von Radverkehrsanlagen gegeben. Zusätzlich bedarf es jedoch auch der Anpassung von Gesetzen und Richtlinien, um den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur zu beschleunigen.
Weiterhin können auch unkonventionelle Methoden wie der Einsatz von umweltfreundlichen Materialien wie Biobitumen, „grüner Asphalt“ oder Solarplatten im Land Brandenburg erprobt werden, um eine nachhaltige und attraktive Radverkehrsinfrastruktur herzustellen.
Neben der Oberflächengestaltung von Radverkehrsanlagen nimmt auch das Thema Wurzelschutz einen erhöhten Stellenwert ein. Hierbei sollte neben der Verkehrsanlage auch gleichermaßen der anliegende Bewuchs nachhaltig geschützt werden.
Ein Zugewinn an Sicherheit für Radfahrende kann weiterhin durch die Herstellung klarer und eindeutiger Fahrbahneinfärbungen und Markierungen von Radverkehrsanlagen erzielt werden. Dies erhöht zusätzlich die Attraktivität einer Radverkehrsanlage und zeugt von Wertschätzung gegenüber Radfahrenden, was zu einer Steigerung des Radverkehrsanteils am Gesamtverkehrsaufkommen führt.
Das Fachgutachten, erarbeitet von der HOFFMANN-LEICHTER Ingenieurgesellschaft mbH (Standort Leipzig) finden Sie hier: AGFK BB Fachgutachten 10-2024
Neue Fahrradstraße in der Landeshauptstadt Potsdam (Medienstandort Babelsberg) mit Asphaltdecke und Fahrbahneinfärbungen (Rotmarkierung zu Beginn der Fahrradstraße und von Knotenpunktbereichen):
Foto: Torsten Wolter (AGFK BB)
Motive der Flächenwahl von Radfahrenden
Eine Untersuchung der TU Dresden zu den Motiven der Flächenwahl von Radfahrenden an innerörtlichen Hauptverkehrsstraßen führte zu interessanten Ergebnissen.
Auf der Basis einer Online-Befragung schätzte der überwiegende Teil der Antwortenden ein, dass es Ihnen insbesondere wichtig ist, sicher unterwegs zu sein, einen nicht verschmutzten Weg zu nutzen, im Sichtfeld von Automobilen zu fahren sowie von diesen nicht behindert zu werden. Fast 99% der Befragten nutzen einen Radfahrstreifen, wenn ein solcher vorhanden ist. Damit weist er die höchste Akzeptanz aller Radverkehrsführungen auf. Ist ein Schutzstreifen vorhanden, wird er von 95% der Befragten auch genutzt. Ist ein nicht benutzungspflichtiger Radweg vorhanden, wählen 12,5% der Befragten die Fahrbahn, 87,5% sind lieber auf dem Radweg unterwegs und praktisch niemand fährt auf dem Gehweg. Ist der Gehweg neben der Fahrbahn für Radfahrende freigegeben und keine separate Radverkehrsführung vorhanden, nutzt ein Drittel der Befragten den Gehweg, während zwei Drittel auf der Fahrbahn fahren. Ist der Gehweg nicht für Radfahrende freigegeben, sinkt der Anteil der Gehwegnutzenden auf 10,5%.
Diese Erkenntnisse wurden auch nach Nutzergruppen differenziert. Wesentliche Ziele der Untersuchung waren zudem, die Abhängigkeit der Wahl der genutzten Fläche von der individuell unterschiedlichen Gewichtung der Flächenwahlmotive sowie situative Einflüsse auf die Flächenwahl zu ermitteln.
Die Zusammenfassung der Ergebnisse ist hier zu finden.
Foto: AGFK BB
Stadt Offenburg (Baden-Württemberg): Radschutzstreifen einheitlich in Mobilitätsgrün
Wer viel mit dem Rad unterwegs ist, kennt das: Bei den Radwegen herrscht Wildwuchs. Einheitliche Markierungen sind meist Fehlanzeige, oftmals können sowohl Radfahrer als auch Autofahrer nur erahnen, wie die Radwege verlaufen. Dass es auch anders geht, zeigt Offenburg im Schwarzwald – und setzt auf ein einheitliches Radwegesystem. Alle Radschutzstreifen, wie diese abgegrenzte Fahrradwege offiziell heißen, sind in „Mobilitätsgrün“ angestrichen. Die Farbe hat eine Signalwirkung und sorgt dafür, dass alle Verkehrsteilnehmer die Radwege in der als „fahrradfreundliche Stadt“ ausgezeichneten Gemeinde optimal erkennen können.
Quellen: BMVI, Stadt Offenburg