Bike&Ride bedeutet, die Vorzüge von Fahrrad und Bahn zu verbinden und damit die individuelle und öffentliche Mobilität optimal zu kombinieren. Bike&Ride ist deshalb ein wichtiges Element der Verkehrswende. Mit einem innovativen Ansatz unterstützt das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL) die Kommunen nun dabei, unkompliziert und schnell sichere Fahrradabstellplätze im Modularbau und in Holzbauweise zu schaffen. Verkehrsminister Guido Beermann hat dazu den Förderaufruf für kommunale Fahrradabstellanlagen im Rahmen des Pilotprojektes „Modulares Fahrradparken“ im Land Brandenburg vorgestellt.
Verkehrsminister Guido Beermann: „Wir stärken den Radverkehr Brandenburg. Dabei setzen wir auch auf einen weiteren Ausbau der Bike-and-Ride-Angebote, um die umweltfreundlichen Verkehrsmittel Fahrrad und Bahn noch enger zu verzahnen. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Verkehrswende. Wer vom Fahrrad auf die Bahn umsteigt, möchte sein Fahrrad sicher abgestellt wissen. Deshalb sind innovative Ideen zum Thema Fahrradparken so wichtig. Durch das Pilotprojekt Modulares Fahrradparken unterstützt das Land Brandenburg Städte und Gemeinden bei Planung und Bau modularer Fahrradparkhäuser in Holzbauweise. Hierfür stehen Projektmittel in Höhe von 3,5 Millionen Euro zur Verfügung. Mit dem heutigen Förderaufruf haben Kommunen die Gelegenheit, zu den Vorreitern beim Modularen Fahrradparken zu werden und die Vorteile des Pilotprojektes zu nutzen.“
Das Land Brandenburg finanziert im Rahmen des Pilotprojektes kommunale Fahrradabstellanlagen an Bahnhöfen und an wichtigen Quellen/Zielen des ÖPNV. Voraussetzung ist, dass die neuen Radabstellanlagen entsprechend des Gestaltungs- und Planungskonzeptes des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB) entwickelt werden. Dieses beinhaltet ein modulares Bauprogramm für Anlagen unterschiedlicher Größe und unterschiedlicher Funktionen. Der modulare Bau führt dazu, dass Fahrradabstellplätze schneller und unkomplizierter errichtet werden können. Zielsetzung ist, durch die modulare Bauweise nicht nur die Planungs- und Herstellungskosten zu senken, sondern auch den Städten und Gemeinden die Umsetzung zu erleichtern. Durch die bevorzugte Holzbauweise wird darüber hinaus die Nachhaltigkeit unterstützt. Die innovativen Fahrradparkhäuser bieten individuelle Komplettlösungen durch Module, die an die Gegebenheiten vor Ort angepasst werden können und auch aktuelle Trends wie Pedelecs aufgreifen. Denn mit dem Wert der Fahrräder steigt auch der Bedarf an abschließbaren und sicheren Stellplätzen.
Im Rahmen des Pilotprojekts werden seitens des Landes sämtliche Kosten für Planungsleistungen bis zur Vergabe der Bauleistung übernommen. Diese Planungsleistungen werden durch den VBB erbracht und den Kommunen zur Verfügung gestellt. Außerdem übernimmt das Land die zuwendungsfähigen Kosten für den Bau und die Erschließung der Anlage, den Grunderwerb sowie für Gründächer und Solaranlagen bis zu einer Höhe von 90 Prozent. Die Fördermittel werden über die Richtlinie des MIL zur Förderung von Investitionen für den Öffentlichen Personennahverkehr im Land Brandenburg (RiLi ÖPNV-Invest) bereitgestellt.
Bewilligungsbehörde ist das Landesamt für Bauen und Verkehr. Die Ausschreibung der Bauleistungen für den Tiefbauanteil erfolgt durch die jeweilige Kommune. Für die Ausschreibung der Bauleistungen für den Hochbauanteil ist geplant, mit den teilnehmenden Kommunen eine gebündelte Ausschreibung mit fachlicher Unterstützung des VBB durchzuführen. Eine Typengenehmigung für das modulare Fahrradparken ist angestrebt und Bestandteil des Pilotprojekts.
Pilotprojekt Eichwalde
Mit der Gemeinde Eichwalde konnte eine erste Kommune gewonnen werden, die die Konzeptstudie des VBB für ein modulares Fahrradparkhaus als Pilotprojekt in die Praxis umzusetzen. Die Vorplanung für die Fahrradstellplätze in Eichwalde ist bereits abgeschlossen und umfasst die Grundelemente des Konzeptes – von der Holzbauweise bis hin zu PV-Anlagen, Dachbegrünung und gesichertes Abstellen. Mit circa 350 neuen Stellplätzen wird hier eine der größten zusammenhängenden Fahrradabstellanlagen in Brandenburg entstehen. Die bauliche Realisierung in Eichwalde soll bis zum Sommer 2024 erfolgen. Begleitet wird das Projekt in Eichwalde durch das NUDAFA-Reallabor für interkommunale Radverkehrsförderung.
Neben Eichwalde sollen in Brandenburg weitere interessierte Kommunen für die Umsetzung der modularen Fahrradabstellanlagen gewonnen werden. Aufgrund des pilothaften Charakters sollten hier auch Ausstattungsmerkmale gefördert werden, die bisher nicht explizit zuwendungsfähig im Sinne der Richtlinie ÖPNV-Invest sind (z.B. höhere Kosten pro Stellplatz, Photovoltaikanlagen).
Die Vernetzungsstelle B+R des VBB übernimmt dabei die Betreuung des Projektes. Alle Städte und Gemeinden im Land Brandenburg sind nun in einem Teilnahmewettbewerb aufgerufen, Vorschläge für Radabstellanlagen zu benennen, die mit dem Planungs- und Gestaltungskonzept des VBB umgesetzt werden könnten. Stichtag für die Einreichung der Bewerbungen ist der 30. Juni 2023. Aus den eingegangenen Projektanträgen wird im Rahmen eines wettbewerblichen Verfahrens eine Auswahl vorgenommen. Der Förderaufruf „Modulares Fahrradparken“ mit weiteren Details ist auf der Homepage des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung eingestellt:
https://mil.brandenburg.de/mil/de/pilotprojekt-modulares-fahrradparken-im-land-brandenburg/
Quelle: Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung (MIL)
Foto und Beitragsbild: MIL