Am vergangenen Dienstag erhielt die Stadt Eberswalde den Deutschen Verkehrswendepreis des gemeinnützigen Verkehrsbündnisses Allianz pro Schiene e. V.. Ausgezeichnet wurde das Eberswalder Fahrradparkhaus. Den ersten verliehenen Preis der erstmals stattfindenden Siegerehrung nahm die stellvertretende Bürgermeisterin Anne Fellner gemeinsam mit dem Stadtverordneten und Vorsitzenden des Ausschusses für Stadtentwicklung, Wohnen und Umwelt, Dr. Hans Mai, der Sachgebietsleiterin Tiefbau Christin Zierach und Verkehrsplaner Sören Bauer aus dem Amt für Stadtentwicklung entgegen.
Ausgezeichnet wurden fünf Projekte mit Leuchtturm-Charakter, die ihre Region heute bereits lebenswerter machen und deutschlandweit als Vorbild für nachhaltige Mobilität wirken. Für Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz pro Schiene e. V., beginnt die Verkehrswende vor Ort. An der Mammutaufgabe Klimaschutz im Verkehr könne man verzweifeln. Umso besser sei es, dass die ausgezeichneten Beispiele mit Vorbildcharakter auf andere Regionen in Deutschland und Europa übertragbar seien.
In seiner Laudatio sah Jury-Mitglied Prof. Dr. Christian Rudolph von der TH Wildau, Inhaber der Professur „Radverkehr in intermodalen Verkehrsnetzen“, das ausgezeichnete Fahrradparkhaus als eine deutliche Stärkung des Fahrrads als wichtiges und nachhaltiges Verkehrsmittel. Für ihn ist das Eberswalder Fahrradparkhaus als Holzbau mit Gründach und Photovoltaik-Anlage ein ökologisches, ökonomisches und mutiges Projekt.
„Eberswalde traut sich was!“ antwortete Anne Fellner in ihrer Dankesrede für die Preisverleihung. Sie forderte auf, in den Austausch miteinander zu gehen und voneinander zu lernen. „Gemeinsam schaffen wir so die Verkehrswende!“ machte sie Mut und betonte die gute Zusammenarbeit von Eberswalder Stadtpolitik und Stadtverwaltung bei diesem Projekt. Mithilfe von Erfahrungen und Austausch mit anderen Kommunen war es möglich, ein Holzbau-Projekt wie das zweistöckige, 1.300 qm und über 600 Stellplätze große Fahrradparkhaus zu realisieren. Nicht zuletzt käme es bei innovativen Projekten dieser Art auf den Willen und die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten an.
Die Gesamtkosten des bislang einzigartigen Bauwerkes auf Basis des nachwachsenden Baustoffes Holz liegen bei 2.181.396,50 Euro. Enthalten sind in den Baukosten auch eine Photovoltaikanlage und eine bienenfreundliche Dachbegrünung. Das Bauwerk konnte mit 1.745.117,20 Euro Fördermitteln realisiert werden. Der Eigenanteil der Stadt Eberswalde liegt bei 436.279,30 Euro.
Christian Kühn, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, hatte in seiner Laudatio darauf verwiesen, dass die Verkehrswende ganz konkret mit Infrastruktur und Verknüpfung von Verkehrsmitteln in den Kommunen stattfindet.
Die ausgezeichneten Preisträger stellen die Verknüpfung der Verkehrsträger und den Zugang zum Schienenverkehr in den Fokus ihrer Projekte. Ausgezeichnet wurden neben dem Eberswalder Fahrradparkhaus das Projekt PlusBus des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV) der Metropolregion Halle/Leipzig. Ebenso das Projekt ioki aus Hamburg, für die erste und letzte Meile mit On-Demand-Shuttles zur Ergänzung des Nahverkehrs.
Einen Preis erhielten auch die Verkehrsverbünde Rhein-Ruhr, Rhein-Sieg und der Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe mit dem Zukunftsnetz Mobilität NRW. Schnell mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu bringen, hat sich der Preisträger VTG in Partnerschaft mit Vega International und Kässbohrer Transporttechnik auf die Fahne geschrieben und wurde für den roadrailLink (r2L)-Verladekorb ausgezeichnet, mit dem der Wechsel von LKW-Trailern von der Straße auf die Schiene einfach möglich wird.
Der Wettbewerb „Deutscher Verkehrswendepreis“ ist Teil des Projektes „Verkehrswende konkret“. Gefördert wird das Projekt vom Umweltbundesamt und dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.
Quelle: Stadt Eberswalde
Foto und Beitragsbild: Stadt Eberswalde, Ulrich Wessollek
Fotos: Stadt Eberswalde, Sören Bauer