Für zwei Tage weilten Vertreter*innen der kommunalen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Fuß- und Radverkehrs in Schleswig-Holstein (RAD.SH) in der Rolandstadt Perleberg. Es gehöre zum Jahresprogramm, Exkursionen in verschiedene Städte und Gemeinden zu organisieren, um sich vor Ort über die vorhandene Infrastruktur zu informieren, Erfahrungen auszutauschen und neue Erkenntnisse zu gewinnen, so Dr. Thorben Prenzel, Geschäftsführer der RAD.SH.

In diesem Jahr haben sie sich mit Perleberg für eine Kommune außerhalb Schleswig-Holsteins entschieden. Perleberg sei sehr engagiert in der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen des Landes Brandenburg (AGFK BB) und darüber hinaus Vorsitzkommune. Zwei Beweggründe, die die Gäste aus dem Norden in die Rolandstadt führten. „Wir haben uns bewusst für Perleberg entschieden, da die Stadt zahlreiche positive Beispiele im Bereich der Verkehrsplanung bietet“, sagt Dr. Thorben Prenzel.

Im Rathaus werden die Gäste von Bürgermeister Axel Schmidt begrüßt. Er informiert darüber, dass Perleberg zu den Gründungsmitgliedern der AGFK BB gehöre. Für ihn sei von großer Bedeutung, dass mit Perleberg eine ländlich geprägte Kommune den Vorsitz innehabe, somit der Blick nicht nur auf die Ballungsgebiete gerichtet werde. Der Bürgermeister begrüßt den Austausch der beiden kommunalen Arbeitsgemeinschaften über Ländergrenzen hinweg. Dr. Thorben Prenzel bedankt sich bei den Gastgebern für die gute Vorbereitung und die Organisation vor Ort. Da eine Radtour sowie eine Stadtführung und ein Stadtspaziergang zum Besuchsprogramm gehören, freut er sich, dass auch das Wetter mitspiele. Die Teilnehmer aus Schleswig-Holstein sind nicht nur Mitarbeiter von RAD.SH, sondern sie kommen auch aus den Kommunen, sind dort hauptamtlich tätig oder engagieren sich im Ehrenamt für den Fuß- und Radverkehr. In Perleberg vertreten waren dadurch Quickborn, Husum, der Landkreis Pinneberg, Marne und Wesselburen.

Erste Informationen und einen ersten Austausch gab es zum touristischen Radwegenetz im Landkreis Prignitz. Jacqueline Fuhrmann vom Tourismusverband hielt einen kurzen Vortrag, brachte dabei auch die realisierte Knotenpunktwegweisung zur Sprache. Dieses „Radeln nach Zahlen“-System bezeichnet Thorben Prenzel am Ende als „vorbildliches Modell, dass auch für andere Regionen gelten kann“.

Robert Kazmierczak, Radverkehrsbeauftragter der Stadt Perleberg, der seitens der Rolandstadt den Austausch begleitete, hatte als nächsten Programmpunkt eine rund 20 Kilometer lange Radtour vorbereitet. Diese führte vom Rathaus und auf den Knotenwegweisungen entlang nach Quitzow, Sükow, Platenhof, Dergenthin und zurück nach Perleberg. Dabei waren die Gäste aus Schleswig-Holstein auch an den Rastplätzen für die Radfahrer interessiert. Besondere Aufmerksamkeit bekam der Sükower Ortsvorsteher Diethard Schulz, der ebenfalls auf der 20-Kilometer-Tour dabei war. Er zeigte den Schleswig-Holsteinern den „Utspann“, den Unterstand, den die Sükower mit finanziellen Mitteln aus dem Bürgerhaushalt und Unterstützung regionaler Unternehmen erbauten. Sie ist ein beliebter Ort bei Radtouristen und Wanderern zum Ausruhen und Entspannen.

Am zweiten Besuchstag stieß Torsten Wolter, Leiter der Geschäftsstelle der AGFK Brandenburg, zum Erfahrungsaustausch. Außerdem sind Kathleen Hübner und Matthias David vom Landesbetrieb Straßenwesen Brandenburg gekommen, um über die geplante Fortschreibung des Leitfadens für die Gestaltung von Ortsdurchfahrten in Brandenburg unter der besonderen Berücksichtigung des Rad- und Fußverkehrs zu berichten. Darüber hinaus diskutierten sie mit den Teilnehmenden über Radwege, deren Bauweise die Beeinträchtigung durch Wurzelaufbrüche naher Bäume verhindern kann. Interessant wurde dann auch der abschließende Spaziergang zu Fuß, um Knackpunkte und positive Beispiele in der Perleberger Innenstadt zu zeigen.

Im ersten Resümee überwiegen für Dr. Thorben Prenzel die positiven Aspekte: „Besonders beeindruckt hat uns die barrierefreie Pflasterung der Innenstadt, die es auch älteren Menschen oder Personen mit Rollatoren ermöglicht, sicher durch die Stadt zu gelangen. Darüber hinaus haben uns viele weitere Beispiele gezeigt, dass Perleberg das Thema Fuß- und Radverkehr ernst nimmt und auf einem guten Weg ist, die Infrastruktur stetig zu verbessern. Eine hochwertige Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur ist gerade für den Tourismus von großer Bedeutung und trägt dazu bei, dass Besucher gerne wiederkommen.“

Torsten Wolter begrüßt diesen Austausch über Landesgrenzen hinweg. Die Brandenburger werden dem Beispiel der Schleswig-Holsteiner folgen, am 16. Oktober eine Fachexkursion nach Wolfenbüttel in Niedersachsen unternehmen. Auch wenn Robert Kazmierczak bei dem Erfahrungsaustausch nicht für alle noch anliegenden Knackpunkte Lösungen oder Ideen mitnehmen konnte, so hat ihn das Treffen ermuntert, weiter an den Themen Rad- und Fußverkehr zu arbeiten, die Infrastruktur in der Rolandstadt weiter zu verbessern.

Textquelle: Rolandstadt Perleberg (AGFK BB)

 

Fotos und Beitragsbild: Rolandstadt Perleberg, Torsten Wolter (AGFK BB)